ELLIS – Evaluation Lehrer*innenbildung NEU

Projektleitung

Eeva Kaisa Hyry-Beihammer (PH Oberösterreich)

Weitere beteiligte Personen / Institutionen

Sabine Bruch (PH Oberösterreich)
Karin Busch (PH Oberösterreich)
Regina Steiner (PH Oberösterreich)
Kurt Mitterlehner (PH Oberösterreich)

Kurzbeschreibung

Das Forschungsprojekt ELLIS beschäftigt sich mit der Erforschung und Evaluierung von Pädagog/-innenbildung NEU aus der Perspektive der Studierenden. Im Fokus des Interesses steht, wie Studierende die Pädagog/-innenausbildung NEU erfahren bzw. erleben und wie sich ihre Professionalität während des Studiums entwickelt.

Schlagworte

Ausführliche Beschreibung

Das Forschungsziel ist, neues Wissen über die Entwicklung des pädagogischen Denkens und der subjektiven Theorien von Lehramtsstudierenden zu generieren. Pädagogisches Denken ist intentionales Denken und orientiert sich am Prozess „Unterrichten-Studieren-Lernen“ (Kansanen et al., 2000). Die subjektive Theorie leitet alltägliche Handlungen und Entscheidungen von Lehrpersonen (Hyry-Beihammer, 2018).
Ein weiteres Ziel ist es, Wissen darüber zu gewinnen, wie das neue Curriculum aus der Perspektive des Erwerbs von Lehrer/-innenkompetenzen (Cramer, 2012; Hargreaves & Fullan, 2012; Herzog, 2013; Schratz & Schrittesser, 2013; Weinert, 2001) realisiert wird. Ausgehend von der Fragestellung „Wie entwickelt sich die Professionalität von Studierenden der Primarstufe während des Studiums?“, steht im Fokus der Auseinandersetzung, wie Studierende die Bedeutsamkeit der Ausbildungskomponenten aus ihrer Sicht wahrnehmen und beschreiben. Dabei verstehen wir die Entwicklung der Professionalität als Prozess des Kompetenzerwerbs zur Verbesserung der Fähigkeiten und Fertigkeiten angehender Lehrkräfte in den für ihre Berufsausübung relevanten Bereichen (vgl. Cramer, 2012, S. 54).
Die Datenerhebung im Rahmen des Forschungsprojekts erfolgt mit qualitativen Methoden – vorrangig mit narrativen Interviews (Riessman, 2008) mit Studierenden. Die Stichprobe besteht aus 14 Lehramtsstudierenden von der Primarstufe, die einmal pro Studienjahr interviewet werden. Von dieser Gruppe werden noch die Studierenden (n = 8) in Juni–September 2020 interviewt, die am Masterstudium von 2019 bis 2020 teilnehmen. Die Studierenden repräsentieren die Vielfältigkeit der Studierenden nach Geschlechterverteilung, Alter, nationalem Hintergrund, Tagesform – berufstätig Studierende. Als Analysemethoden dienen die qualitative Inhaltsanalyse (Mayring, 2010; Neuendorf, 2002) und die Methode der narrativen Forschung (Riessman, 2008). Die Inhaltanalyse wird mittels des Software-Programms MaxQda umgesetzt. Die Forschungsergebnisse werden im Sinne einer formativen Evaluation zur Weiterentwicklung der Pädagog/innenbildung NEU genutzt.

Kurze Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse:

  1. Thema „Entwicklung der praktischen Theorie in der Lehrerausbildung“:
    Erste und vorläufige Ergebnisse zeigen, dass sich die praktischen Theorien der Studierenden besonders in ihren Erzählungen auf Lehrer- und Schülerbeziehungen manifestieren. In diesen Erzählungen geht es u.a. um das Bemühen der Berücksichtigung individueller Bedürfnisse von Lernenden, um das Spannungsfeld zwischen Freundschaft und Autorität und um den Wunsch ein/e von den Kindern respektierte/r und gemochte/r Lehrer/-in zu sein. Die Erfahrungen in der Schulpraxis werden als bedeutungsvolle Erfahrungen beschrieben, die die persönliche Philosophie des Unterrichts erläutern oder verstärken. Die beruflichen Vorerfahrungen werden als Stärke von Umsteiger/-innen gesehen, die ermöglichen, mit den theoretischen Lehramtsstudien kritisch und selektiv umzugehen und in Hinblick auf die zukünftige Lehrertätigkeit ein „realistisches“ Bild der Lehrerarbeit einzuschätzen.
  2. Thema „Entwicklung der Lehrerkompetenzen“
    Die wichtigsten bisherigen Ergebnisse zum Thema „Entwicklung der Lehrerkompetenzen“ basieren aus der theoretischen Bearbeitung des Themas und werden noch mit den empirischen Daten verarbeitet und interpretiert. Die von Cramer (2012) genannten sechs Dimensionen zur Entwicklung von Professionalität im Lehrberuf bilden die einzelnen Kategorien zur theoretisch begleitend inhaltsanalytischen Auswertung der Interviews. Die subjektiv beschriebenen Ausbildungserfahrungen der Studierenden geben einen vorläufigen Einblick in einzelne Teilbereiche der Ausbildungskomponenten auf dem Weg der professionellen Entwicklung. Dazu zählen beispielsweise die Einschätzung der Bedeutsamkeit von Qualität und Nutzen der Ausbildung, die Relevanz der Pädagogisch Praktischen Studien und die Erfolgserfahrungen für ihre zukünftige Berufsausübung. Die Systematisierung, Darstellung, Analyse und Interpretation der Entwicklung der Professionalität Studierender im Laufe ihres Studiums stützt sich auf das „Modell der Professionalität im Lehrberuf“ von Cramer (2012). Die Bedeutsamkeitseinschätzung der Ausbildungskomponenten von Seiten der Studierenden geben wertvolle Hinweise über die Verknüpfung zwischen theoretischem Wissen und praktischem Handeln, der Relevanz der Schulpraktika sowie der Erfolgserfahrungen in Zusammenhang mit dem zugeschriebenen Nutzen für die Ausübung des Lehrberufs (vgl. Baumert & Kunter, 2006, S. 407). Diese Erkenntnisse können in eine Weiterentwicklung der Curricula einfließen.

Interviewstudie

Kontakt

eeva.hyry@ph-ooe.at