LLEKLas – Lehr-Lernarrangements zum Erwerb von Strategien der Klassenführung

Projektleitung

Elisabeth Seethaler (PH Salzburg), Projektleitung
Barbara Pflanzl (PH Steiermark)
Petra Hecht (PH Vorarlberg)
Georg Krammer (PH Steiermark)

Weitere beteiligte Personen / Institutionen

Externe Expert*innen:
Johannes Mayr (Univ.-Prof. em., Dr., Universität Klagenfurt)
Gerlinde Lenske (Prof. Dr., Leuphana Universität Lüneburg)

Kurzbeschreibung

Im Rahmen des Projektes wurde ein 15 Lehreinheiten (mind. 1,5 ECTS) umfassendes Lehrveranstaltungskonzept zum Erwerb von Klassenführungsstrategien im Lehramtsstudium konzipiert und auf seine Wirksamkeit überprüft.

Schlagworte

Ausführliche Beschreibung

Es wurde ein Lehrveranstaltungskonzept zum Erwerb von Klassenführungsstrategien konzipiert und von WS 2017/18 bis WS 2019/20 (N=723) auf seine Wirksamkeit geprüft. Ziel des 4 Module umfassenden Lehrveranstaltungsformats ist, dass die Studierenden deklaratives und konditional-prozedurales Wissen zur Klassenführung erwerben. Dabei stehen die 24 Handlungsstrategien nach dem Linzer Konzept der Klassenführung (LKK; Lenkse & Mayr, 2015) im Fokus, die die Studierenden theorie- und wissensgeleitet erkennen, analysieren und beurteilen sollen können. Um dies zu erreichen, wurden theoretische Grundlagen (Modul 1) zur Klassenführung zum Erwerb des deklarativen Wissens vermittelt, welches im Anschluss (Modul 2) in der Arbeit mit Videovignetten bzw. mit Rollenspielen in konditional-prozedurales Wissen zur Klassenführung überführt werden soll. Die Wirksamkeit wurde in einem Experimental- und Kontrollgruppendesign mit Prä- und Posttest untersucht. Die Ergebnisse zeigen: Die Studierenden der Experimentalgruppen weisen nach Absolvierung der Lehrveranstaltung einen signifikanten Wissenszuwachs auf (N=404; Videovignetten: d=0.424; Rollenspiel: d=0.418). Das Experimental- und Kontrollgruppendesign mit Prä- und Posttest umfasst 6 Messzeitpunkte (MZP) mit 7 Erhebungsinstrumenten. Messzeitpunt 1 (Modul 0, LV-Beginn) bis MZP 5 (Modul 4, LV-Abschlussmodul) finden von Beginn bis zum Ende der Lehrveranstaltung statt. Eine weitere Erhebung (MZP 6) erfolgte ein Semester nach Lehrveranstaltungsabschluss.


Instrumente MZP
Lehrerwissen zur Klassenführung (LWK; Lenske, Streib, Seethaler & Krammer, in Vorb.) t1, t5, t6
Linzer Diagnosebogen zur Klassenführung – Selbsteinschätzung (LDK; Mayr, Eder, Fartacek, Lenske & Pflanzl, 2018) t1, t5, t6
Big-Five-Persönlichkeitstest (B5T; Satow, 2012a) t1, t5, t6
Skala zur allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung (Jerusalem & Schwarzer, 1999) t1, t5, t6
Teacher-Self-Efficacy (TSE; Pfitzner-Eden, Thiel & Horsley, 2015) t1, t5, t6
Emotional Intelligence Inventar (EI; Satow, 2012b) t1, t5, t6
Self-Assessment Manikin (SAM; Bradley & Lang, 1994) t2, t3, t4

Das Projekt ist im Expertenansatz (Baumert & Kunter, 2006) verortet. Wir gehen davon aus, dass Wissen und Können zur Klassenführung als Subfacette des pädagogisch-psychologischen Wissens erlernbar sind. Als theoretische Grundlage zum Erwerb von Klassenführungsfähigkeiten dient das Linzer Konzept der Klassenführung (LKK; Lenske & Mayr, 2015). Zur Einordnung des Wissenserwerb (deklaratives und konditional-prozedurales Wissen zur Klassenführung) orientieren wir uns an dem Novizen-Experten-Modell nach Berliner (2001, 2004), den Taxonomiestufen nach Bloom (Bloom et al., 1956; Krathwohl, 2002) und dem Konzept der professionellen Wahrnehmung als Bestandteil der Lehrerexpertise (Sherin, 2002; Sherin & Russ, 2014). Entlang des Modells nach Berliner (2001, 2004) sollen die Studierenden die Klassenführungsstrategien nach dem LKK erkennen, analysieren und beurteilen und können und in Folge die Stufe 2 (Fortgeschrittener Anfänger) erreichen.


Sowohl die Ergebnisse der hypthesenprüfenden Verfahren als auch die formative Evaluation belegen, dass alle Studierenden der Experimentalgruppen (Arbeit mit Videovignetten oder mit Rollenspiel) einen signifikanten Wissenszuwachs aufweisen, der bei den Kontrollgruppen (durch den Besuch anderer Lehrveranstaltungen oder durch Praktika) nicht bestätigt werden konnte (Seethaler, Hecht, Pflanzl & Krammer, in Vorb.; Seethaler, Kramer & Pflanzl, 2019). Die curriculare Verankerung des Erlernens von Klassenführungswissen im Lehramtsstudium kann demnach als wesentlich erachtet werden. Das gesamte Lehrveranstaltungskonzept sowie die dazugehörigen Begleitmaterialien sind publiziert und kostenlos zugänglich (Seethaler, Hecht, Krammer, Lenske & Pflanzl, 2021a, 2021b).


Wirkungsforschung, Evaluationsforschung

  • Seethaler, E., Hecht, P., Pflanzl, B. & Krammer, G. (in Vorb.). The Effects of a New Initial Teacher Education Course for Classroom Leadership: How Student Teachers Acquire Strategies.
  • Seethaler, E., Hecht, P., Krammer, G., Lenske, L., & Pflanzl, B. (2021a). LLEKlas – Lehr-/Lernarrangements zum Erwerb von Klassenführungsstrategien. Ein Lehrveranstaltungskonzept für die Lehramtsausbildung. HLZ – Herausforderung Lehrerinnenbildung, 4(1), 44¬–71. https://doi.org/10.11576/hlz-3968
  • Seethaler, E., Hecht, P., Krammer, G., Lenske, L., & Pflanzl, B. (2021b). LLEKlas – Lehr-/Lernarrangements zum Erwerb von Klassenführungsstrategien. Ein Lehrveranstaltungskonzept für die Lehramtsausbildung [Online-Supplement: Begleitmaterial zur Umsetzung des Lehrveranstaltungskonzepts]. HLZ – Herausforderung Lehrerinnenbildung, 4(1), 44–71. https://doi.org/10.11576/hlz-3968
  • Hecht, P., Seethaler E. & Michal, A. (2020). Klassenführung – praxisbezogen und theoretisch verankert. die hochschullehre, 1(6), 1–15. https://doi.org/10.3278/HSL2001W
  • Seethaler, E., Krammer, G. & Pflanzl. B. (2019). Klassenführung im Lehramtsstudium lernen. In E. Messner, B. Karl & R. Weitlaner (Hrsg.), 110 Jahre Lehrer/innenbildung am Hasnerplatz in Graz. Eine Festschrift (S. 340–348). Wien: Leykam.

Kontakt

elisabeth.seethaler@phsalzburg.at