TESAT – Teacher Student Assessment Austria

Projektleitung

Aljoscha Neubauer (Universität Graz; Gesamtprojektleitung)
Florian Müller (Alpen-Adria Universität Klagenfurt; Teilprojektleitung CCT)
Johannes Mayr (Alpen-Adria Universität Klagenfurt; Teilprojektleitung CCT)

Weitere beteiligte Personen / Institutionen

Hubert Schaupp, Elisabeth Stabler, Petra Steinlechner (PPH Augustinum)
Eva Gröstenberger, Andrea Weinhandl (PPH Burgenland)
Karin Herndler-Leitner (PH Kärnten)
Georg Krammer, Barbara Pflanzl (PH Steiermark)
Dietmar Knitel (PH Tirol)
Petra Hecht, Peter Theurl (PH Vorarlberg)
Daniela Riegler (Universität Graz)
Barbara Weißenbacher (Universität Graz)

Kurzbeschreibung

TESAT steht für „Teacher Student Assessment Austria“. Das Projekt wurde unter dem Titel „Entwicklung und Durchführung eines gemeinsamen Aufnahme- und Auswahlverfahrens für Lehramtsstudierende“ aus Hochschul-Raum-Strukturmitteln (HRSM) des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) unterstützt.

Schlagworte

Ausführliche Beschreibung

TESAT ist ein dreistufiges, theoretisch und empirisch fundiertes Verfahren zur Auswahl von Lehramtsstudierenden, welches für den Einsatz an österreichischen Universitäten und Pädagogischen Hochschulen konzipiert wurde. Dabei fanden grundlegende Konzepte und Befunde der Lehrerbildungsforschung und der psychologischen Eignungsdiagnostik, im Speziellen der Personalauswahl, Berücksichtigung. Das Verfahren besteht aus drei Modulen: (1.) einem nicht-selektiven Self-Assessment Verfahren (Modul A), welches eine Selbsterkundung auf Basis von motivationalen, persönlichkeitsstrukturellen und biografischen Merkmalen ermöglicht und umfangreiche Informationen zum Lehrer/innenberuf bereitstellt (CCT: Career Counselling for Teachers), (2.) standardisierten psychologischen Tests zu allgemeinen kognitiven Fähigkeiten, sprachlichen, emotionalen und kreativitätsbezogenen Kompetenzen sowie ausgewählten Persönlichkeitsmerkmalen (Modul B) und (3.) einem Face-to-Face-Assessment (Modul C), in dem auf standardisierte Weise verbale und nonverbale Kommunikationsfähigkeit, kognitive Entscheidungsfähigkeit und Selbstreflexionskompetenz ermittelt werden. Das Face-to-Face-Assessment wird für das Lehramt Primarstufe und teilweise für das Lehramt Sekundarstufe Berufsbildung eingesetzt.
Forschungsdesiderata und Aufgaben für die Evaluation der Verfahren werden insbesondere im Aufbau einer umfassenden Längsschnittstudie gesehen, die neben ausbildungsbezogenen Kriterien aus Studium und Praktikum auch Erfolgskriterien der Tätigkeit im Lehrer/innenberuf erfassen soll (siehe auch Erfolg im Lehramt). Ergebnisse zur Evaluation der Instrumente, insbesondere zur prognostischen Validität werden laufend publiziert.

Konstrukte und Instrumente

Modul A: Die von den Bewerber*innen zu absolvierende geführte Tour in CCT besteht aus einem Informationstext zu den beruflichen Aufgaben von Lehrkräften, einem Fragebogen zur Klärung des Interesses an diesen Tätigkeiten (aktualisierte Version des LIS; Mayr, 1998), einen Fragebogen zu berufsrelevanten Persönlichkeitsmerkmalen (aktualisierte Version des LPA; Brandstätter & Mayr, 1994) und einen Fragebogen zu pädagogischen Vorerfahrungen (FPV; Mayr, 2016). Zusätzlich werden die Studieninteressierten eingeladen, weitere Selbsterkundungsverfahren aus CCT zu nutzen, z.B. einen Fragebogen zur Unterstützung der Fächerwahl (Mayr, 2003) oder einen allgemeinen Interessenfragebogen, der auch Hinweise auf mögliche Alternativen zur Berufswahl Lehrer*in gibt (AIS; Bergmann, Eder & Mayr, 2016). Die Ergebnisse der Selbsterkundungsverfahren werden den Nutzer*innen in grafischer Form und mit ausführlicher Interpretation angezeigt.
Modul B: In diesem Modul werden computergestützt studien- und berufsrelevante Leistungsmerkmale (z. B. kognitive Fähigkeiten) und Persönlichkeitsmerkmale (z. B. die Big Five) mittels standardisierter Tests erfasst, die sich bereits in anderen Zulassungsverfahren bewährt haben. Zusätzlich gelangen Neuentwicklungen zur Erfassung von Merkmalen zum Einsatz, für die bislang keine reliablen und validen Verfahren existierten (z.B. Wertschätzung von Kreativität, Emotionsregulation). Insgesamt werden in diesem Modul zehn Merkmale erfasst (für nähere Information siehe Neubauer et al., 2017).
Modul C: In einem hoch strukturierten Face-to-Face Assessment werden jene Merkmale erfasst, die nur im persönlichen Kontakt bzw. in der Verhaltensbeobachtung hinreichend valide feststellbar sind (motivationale Aspekte, Aspekte der sozialen Interaktion, Entscheidungsfindung und Reflexionsfähigkeit, verbale und nonverbale Kommunikation). Die verhaltensverankerten Skalen zur Beurteilung der in Modul C beobachteten Merkmale wurden derart konzipiert, dass eine standardisierte und möglichst objektive Bewertung vorgenommen werden kann.

Publikationen, Vorträge, Links

  • Koschmieder, C., Weissenbacher, B., Riegler, D., Krammer, G., Gruber, Ch. & Neubauer, A. (angenommen). Was leisten psychologische Tests über Abschlussnoten hinaus? Befunde zur prädiktiven Validität, Selbst- und Fremdselektion in Auswahlverfahren zur Studienzulassung. Diagnostica.
  • Müller, F. H., Weissenbacher, B., Koschmieder, C., & Mayr, J. (2021). Wer wird in den nächsten Jahren Lehrerin oder Lehrer? Eine Beschreibung der Studienanfänger/innen nach Einführung der PädagogInnenbildung-Neu in Österreich. In F. Eder & G. Hörl (Hrsg.), Die künftigen Lehrerinnen und Lehrer – Herkunft, Persönlichkeitsmerkmale und Passung zum Beruf (S. 205-236). Berlin, Heidelberg: Springer. doi: 10.1007/978-3-658-33595-3_8
  • Mayr, J. & Müller, F.H. (2021). Soll ich ein Lehramtsstudium beginnen? Befunde zu Akzeptanz und Wirkung des Beratungsangebots CCT. Erziehung und Unterricht, 5-6, 417-426.
  • Weißenbacher, B., Koschmieder, C., Krammer, G., Müller, F.H., Hecht, P., Knitel, D., König, B., Schaupp, H. & Neubauer, A. (2019). Der Studien- und Berufserfolg von (angehenden) Lehrkräften in Österreich im Längsschnitt – Ausgewählte Befunde aus dem ersten Studienjahr. Beiträge zur Lehrerinnen- und Lehrerbildung, (1/2019), 42–56.
  • Krammer, G. (2019). Applicant faking of personality inventories in college admission: applicants’ shift from honest responses is unsystematic and related to the perceived relevance for the profession. Journal of Personality Assessment, 102(6), 758-769. doi: 10.1080/00223891.2019.1644342
  • Jantscher, E., Diebschlag, A., Kapper, C., Koschmieder, C., Mössner, T., Neubauer, A.C., Polaschek, M. (2018). „Verbund Aufnahmeverfahren“: Ein einheitliches Aufnahme- und Auswahlverfahren für Lehramtsstudien. Zeitschrift für Hochschulentwicklung, 13(4), 97 – 110.
  • Koschmieder, C., Weissenbacher, B., Pretsch, J., Neubauer, A. (2018). The impact of personality in the selection of teacher students: Is there more to it than the Big Five? Europe’s Journal of Psychology, 14(3),680 – 694.
  • Neubauer, A., Koschmieder, C., Krammer, G., Mayr, J., Müller, F. H., Pflanzl, B., Pretsch, J. & Schaupp, H. (2017). TESAT – Ein neues Verfahren zur Eignungsfeststellung und Bewerberauswahl für das Lehramtsstudium. Zeitschrift für Bildungsforschung 7 (1), 5-21. DOI: 10.1007/s35834-017-0178-3.
  • Benedek, M., Nordtvedt, N., Jauk, E., Koschmieder, C., Pretsch, J., Krammer, G., Neubauer, A.C. (2016). Assessment of creativity evaluation skills: A psychometric investigation in prospective teachers. Thinking Skills and Creativity,21, 75-84.
  • Mayr, J., Müller, F. H. & Nieskens, B. (2016). CCT – Career Counselling for Teachers: Genese, Grundlagen und Entwicklungsstand eines webbasierten Beratungsangebots. In A. Boeger (Hrsg.), Lehramtsstudium: Eingangsvoraussetzungen und Fördermaßnahmen für ein erfolgreiches Studium (181-214). Berlin: Springer.
  • Vollmann, H., Jantscher, E., Kapper, C., Koschmieder, C., Pretsch, J. & Neubauer, A.C. (2016). Das Kooperationsprojekt PädagogInnenbildung NEU – Entwicklung und Durchführung eines einheitlichen Aufnahmeverfahrens. In: J. Wachtler et al. (Hrsg.): Digitale Medien: Zusammenarbeit in der Bildung. Münster: Waxmann

Weitere Angaben zu den verwendeten Instrumenten

  • Koschmieder, C. & Neubauer, A. (2021). Measuring emotion regulation for preservice teacher selection: A theory driven development of a situational judgment test. Personality and Individual Differences, 168.
  • Jauk, E., Eberhardt, L., Koschmieder, C., Diedrich, J., Pretsch, J., Benedek, M., Neubauer, A. (2019). A new measure for the assessment of Openness to Creative Personality. Psychology of Aesthetics, Creativity, and the Arts, 31(2), 149 – 163.
  • Bergmann, C., Eder, F. & Mayr, J. (2016). Allgemeiner Interessenfragebogen (AIS). https://studieninteressierte.cct-austria.at/CCT/Ais
  • Mayr, J. (2016). Fragebogen zu pädagogischen Vorerfahrungen. https://studieninteressierte.cct-austria.at/CCT/Fpv
  • Mayr, J. (2003). Der „Fachwahl-Fragebogen“ (FWF). In K. Samac (Hrsg.), Empirisches Arbeiten in der Arbeitsgemeinschaft der Bewegungserzieherinnen und Bewegungserzieher an Pädagogischen Akademien. Theorie & Praxis, Heft 20 (S. 67–78). Wien: BMBWK.
  • Brandstätter, H. & Mayr, J. (1994). Die „Lehrer-Persönlichkeits-Adjektivskalen“ (LPA). Ein Instrument zur Selbsteinschätzung berufsrelevanter Persönlichkeitsmerkmale. In J. Mayr (Hrsg.), Lehrer/in werden (S. 231–247). Innsbruck: Österreichischer Studienverlag.
  • Mayr, J. (1998). Die „Lehrer-Interessen-Skalen“ (LIS). Ein Instrument für Forschung und Laufbahnberatung. In J. Abel & Ch. Tarnai (Hrsg.), Pädagogisch-psychologische Interessenforschung in Studium und Beruf (S. 111–125). Münster: Waxmann.

Kontakt

aljoscha.neubauer@uni-graz.at
barbara.weissenbacher@uni-graz.at

florian.mueller@aau.at (CCT)
johannes.mayr@aau.at (CCT)